Das Monochord (griechisch Chorda : eine Saite – ein Ton – ein Klang) gilt als das Instrument des Pythagoras, der an einer einzelnen Saite Zahlenverhältnisse in der Musik
untersuchte. Der Entdeckung der Obertöne als Naturgesetz sowie der Dominanz harmonischer Intervalle in dieser Obertonreihe folgte die philosophische Vorstellung einer Harmonia
mundi: Die natürlichen Grundlagen der Musik sind zugleich auch die Bausteine der Weltordnung. Das große Ganze, der Kosmos lässt sich zurückführen auf einen Ton als kleinste
Einheit: Der einzelne Ton birgt alles in sich.
Das Weltmonochord des Robert Fludd stellt die antike Vorstellung der Sphärenharmonie dar. An der Grundstimmung der Welt dreht eine göttliche Hand. Dieses Weltmonochord in seiner
mystischen Symbolik begegnete und faszinierte Bernhard Deutz bereits lange vor der ersten Begegnung mit dem Monochord als Instrument und wurde später zum Signet der
KlangWerkstatt.
Die Wieder- und Neuentdeckung des Monochords als modernes Musikinstrument geht zurück auf den Philosophen Hans Kayser, der in seinem Lehrbuch der Harmonik ein
Monochord mit 120cm Saitenlänge und 16 Saiten entwirft, auf dem sich die ersten 4 Oktaven der Obertonreihe hör- und sichtbar darstellen lassen.
Der Ursprung unserer Körperinstrumente ist das Monochord. Als vielsaitiges, aber ein-tönig gestimmtes Instrument ist dieses eigentlich ein Polychord. Beim Spiel der Saiten
entstehen anhaltende Schwingungen, die wie eine feine Klanghülle oder ein sphärischer, obertonreicher Klangteppich anmuten. Der völlig offene Monochordklang besteht aus nur einem
(Grund-)Ton – aber in diesem einen Ton mit einer Fülle an Obertönen erschließt sich unser ganzer musikalischer Kosmos. Demgegenüber ist der harmonische Klang der Tambura um Oktave
und Quinte erweitert – ähnlich jenem der 4-saitigen indischen Tanpura.
Er wirkt in sich geschlossener, mehr Halt gebend und erdend, weshalb wir ihn für unsere Körperinstrumente bevorzugen. In ihrer gleichbleibenden Struktur eignen sich monochrome
Klänge sehr, den Verstand zu „überlisten“ und so den Zugang zu tieferen Bewusstseinsschichten zu öffnen. Der Monochord- und Tamburaklang spricht die menschliche Ur-Sehnsucht nach
Einheit und Geborgenheit an und wirkt wohltuend, erholsam und beglückend.
Bei der Behandlung mit einem Körperinstrument wird Klang nicht nur gehört, sondern auch gefühlt. Die Vibration ist im ganzen Körper erlebbar. Harmonische Schwingungen wandern
feinstofflich in alle Zellen und Gewebestrukturen, die Haut und die Knochenleitung. Der Mensch wird selbst zum Bestandteil des Klangkörpers. Eine solche Klangmassage erfüllt auf
sanfte und indirekte Weise das menschliche Grundbedürfnis nach einfühlender Berührung. Sie verbessert die Körperwahrnehmung und stärkt die Lebensfreude.
Quelle: Bernhard Deutz, Berlin: Monochord - Klänge für Leib und Seele